Ausgewählte Werke

MODERNE KUNST: FOTO

WOLFGANG VOLZ, Chinesische Landschaften

© Wolfgang Volz
© Wolfgang Volz

WOLFGANG VOLZ
Yangshou
1984 / 2004
C-Print
75 x 50 cm BH
Inv.-Nr. 090.010.0400

WOLFGANG VOLZ
Am Lijiang
1984 / 2004
C-Print
75 x 50 cm BH
Inv.-Nr. 090.010.0401

Die Großartigkeit der chinesischen Landschaft ist das Thema einer Reihe von Fotografien, die der Fotograf und Bildjournalist Wolfgang Volz 1984 auf einer Chinareise machte. Wolfgang Volz, der 1974 sein Studium an der Essener Folkwangschule abschloss, hatte seitdem sowohl zahlreiche Galerie- und Museumsausstellungen, arbeitet aber auch seit mehreren Jahrzehnten für technische und wissenschaftliche Publikationen wie z.B. «Bild der Wissenschaft», «GEO», usw. Auch ist er bereits seit den frühen 70er Jahren mit Christo und Jean-Claude befreundet und hat deren große Projekte offiziell fotografisch dokumentiert und teilweise als künstlerisch-technischer Leiter betreut.

So wie auch bei den Christo-Arbeiten und deren Fotografien Kategorien wie Schönheit und Sublimes zugleich greifen, trifft dies auch für die China-Fotografien von Wolfgang Volz zu. „Die Landschaft ist nicht Staffage für die Darstellung des Menschen, sondern der weite Blick, den Volz wählt, lässt den Menschen in der Landschaft aufgehen, macht ihn zu einem Teil von ihr.“, so drückt es Peter Pachnicke aus[1] und verweist bei der Wirkung der Fotografien auf die traditionellen chinesischen Paradiesvorstellungen aus dem 16. Jh., die mit Tusche und Farben auf seidene Hängerollen getuscht wurden. Diese Paradiesvorstellungen sind im chinesischen Glauben nicht, wie in Kulturen, im Jenseits angesiedelt[2], sondern lassen sich in der diesseitigen Landschaft aufspüren. In den fantastischen Erzählungen sind es immer wieder die Inseln im Ostmeer, Berge des Westens oder Südens Chinas und die Fauna und Flora Südchinas, die in den poetischen Schilderungen erkennbar werden. Volz zeigt in seinen Ansichten von China, die durch die Farbigkeit der Abzüge dunkel, schwer und geheimnisvoll wirken, dass sich der Zauber und die schroffe Erhabenheit dieser Landschaft bis in die moderne Zeit erhalten haben.

Ute Riese, 2008

 

Literatur:
Stiftung DKM, Linien stiller Schönheit, Duisburg 2008, Seiten 134 – 137.

[1] Ludwig Galerie, Schloss Oberhausen 2002 / 2003.

[2] Wolfgang Bauer, China und die Hoffnung auf Glück: Paradiese, Utopien, Idealvorstellungen in der Geistesgeschichte Chinas, 2. Aufl., München 1989.